Das Günztal hat als Biotopverbund-Achse die wichtige Aufgabe, die naturnahen Lebensräume des Alpenvorlandes mit denen des Donautales über eine Strecke von über 90 km zu verbinden. Für diese Funktion, sind entlang des gesamten Talraumes immer wieder naturnahe Schwerpunkt-Gebiete erforderlich, um Lebensräume und auch Ausbreitungsvorgänge für vielfältige Tier- und Pflanzenarten zu ermöglichen. Diese Naturschutzplanung zeigt auf, dass dem Günztal im Gemeindegebiet Kettershausen eine besonders wichtige Biotopverbund-Rolle zukommt. Hier, im Kettershauser Ried und an der „Alten Günz“, kommen noch seltene Tier- und Pflanzenarten vor, wie etwa die Sumpfschrecke oder der Mädesüß-Perlmuttfalter. Für das Günztal bei Kettershausen ist deshalb als Naturschutz-Ziel erwünscht, ein zusammenhängendes naturnahes Wiesengebiet zu entwickeln.

Die Stiftung will den Biotopverbund im Raum Kettershausen Schritt für Schritt anstreben und dazu – so wie es auch in anderen Günztal-Abschnitten bereits gelungen ist – möglichst viele örtliche Akteure, wie z. B. die Gemeinde, Verbände, Fachbehörden, Grundstücksbesitzer, Landwirte, Jäger, Fischer und auch interessierte Bürger mit einbinden.
Erste Schritte sind dazu durch Exkursionen, Informationsveranstaltungen und zahlreiche Einzelgespräche schon erfolgt. Um die Naturschutzziele zu erreichen, gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten: Durch landwirtschaftliche Förderprogramme können Landwirte dafür honoriert werden, dass Sie ihre Wiesen im Talraum extensiv bewirtschaften. Dafür müssen die Bewirtschafter auf Düngung verzichten und dürfen frühestens im Juni mähen. Öffentliche Flächeneigentümer wie der Landkreis Unterallgäu und das Wasserwirtschaftsamt Kempten haben bereits Flächen für die Entwicklung der Natur gesichert und sorgen für deren naturnahe Bewirtschaftung. Und auch die Stiftung KulturLandschaft Günztal hat eine Reihe ökologisch wertvoller Flächen erworben. Weitere Partner, wie die Gemeinde Kettershausen oder auch kirchliche Flächeneigentümer sollen künftig noch dafür gewonnen werden, ihre Flächen mit einzubringen. Und nicht zuletzt könnten auch Ausgleichsflächen für Bauvorhaben ganz gezielt in diese Bereiche gelenkt werden, damit sie für die Natur besonders positiv wirken. Diese Natur-Ziele helfen aber nicht nur die Biodiversität zu erhalten, sondern dienen auch dazu, die Landschaft attraktiv und erlebnisreich für die Naherholung zu gestalten. Deshalb sehen wir es als eine besonders günstige Chance, dass die Gemeinde Kettershausen aktuell am Beginn eines Dorferneuerungsverfahrens steht. Im Rahmen der Dorferneuerung könnten künftig auch Ziele für eine naturnahe und erlebnisreiche Erholungslandschaft als gemeinsame Aufgabe einfließen und damit eine breite Unterstützung durch die Bürger vor Ort gelingen.
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