Ein Rundumpaket für den Einstieg in den Insektenschutz

Die Anzahl der Insekten und ihr Artenreichtum nehmen stetig ab. Das belegen Rote Listen, verschiedene Langzeituntersuchungen und internationale Studien. Gemeinsam mit Landwirt*innen der Region möchten wir daher die Grünlandwirtschaft insektenschonender gestalten. Denn Grünland ist ein wichtiger Lebensraum für die heimische Insektenvielfalt.

Dafür unterstützen wir interessierte Landwirt*innen bei den ersten Schritten: vom Ausprobieren insektenschonender Doppelmessermähwerke über eine unverbindliche Beratung bis zum Förderprogramm. Das gesamte Angebot ist kostenfrei und bietet aktuelles Wissen zu den wichtigsten Maßnahmen im Insektenschutz.

 

Schonende Mähtechnik einsetzen und Rückzugsmöglichkeiten schaffen

Viele Insektenarten nutzen das Grünland, um nach Nahrung zu suchen, Nistmaterialien zu sammeln, sich vor Fraßfeinden zu verstecken oder in Stängeln und Blättern zu überwintern. Das häufige Mähen wird für die Insekten jedoch zur Belastungsprobe. Bei jedem Mähvorgang werden so neun bis 60 % der Heuschrecken verletzt oder getötet. Daher ist es wichtig, ein besonders schonendes Mähwerk einzusetzen, das Doppelmessermähwerk. Es funktioniert anders als herkömmliche Scheiben- oder Trommelmähwerke: Statt rotierender Messer, die einen Luftsog erzeugen und die Insekten in die Messer ziehen, schneidet das Doppelmessermähwerk den Wiesenaufwuchs wie mit einer Schere. Die Insekten fallen mit dem Mahdgut größtenteils unbeschadet nach hinten. Ein positiver Nebeneffekt: Durch den fehlenden Luftsog wird gleichzeitig auch der Futterverschmutzung vorgebeugt.

Neben der direkten Gefahr durch das Mähen stellt die nachfolgende Erntekette ein weiteres Risiko für die Wiesenbewohner dar. Nach der Mahd werden verschiedene Geräte eingesetzt, um das Mahdgut zu trocknen und abzutransportieren. Aus Sicht der Insekten verändert sich damit ihr Lebensraum radikal. Um ihnen nach der überstandenen Mahd einen Rückzugsort zu bieten, empfiehlt unser Landwirtschaftsberater Stefan, einzelne Bereiche der Wiese nicht mitzumähen. In diesen sogenannten Altgrasstreifen, die innerhalb oder auch am Rand der Wiesen liegen können, kann so ein Teil der Insekten seinen Lebenszyklus abschließen.

Erfahrungen sammeln und gemeinsam Verbesserungen erreichen

Mit dem Projekt möchte wir Landwirt*innen dazu einladen, die verschiedenen Methoden auszuprobieren und als Vorbild die Herausforderungen unserer Zeit mitzugestalten. Der Schutz der Insekten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die uns alle betrifft. Indem Landwirt*innen ihre Grünlandflächen insektenschonend bewirtschaften, leisten sie dazu einen wichtigen Beitrag. Ein modellhaftes Förderprogramm kommt für die zusätzlichen Kosten bei der Bewirtschaftung auf und honoriert Landwirt*innen für ihr Engagement. Für ein unverbindliches Beratungsgespräch oder eine kostenfreie Vorführung der Doppelmessermähwerke auf dem eigenen Betrieb, können interessierte Landwirt*innen Kontakt mit unserem Landwirtschaftberater Stefan Schütz (0171 22 44 982) aufnehmen.

» zurück

VOILA_REP_ID=C1257BD3:00341627